Donnerstag, 9. Februar 2012

Pasta - mein Grundrezept



Ab und an packt sie mich, die Pastalust, und dann muß ich einfach selbst ran ans Rühren, Kneten, Walken. Zwar gibt es gerade in Italien Pasta in hervorragender Qualität zu kaufen, doch nichts geht über einen Teller dampfender Pasta, deren Teig man liebevoll selbst in den Händen gehalten hat.
"Nudelglück" - macht Pasta essen glücklich, so lautete unlängst die Frage im Forum der Internetseite von "Essen und Trinken". Die Antworten zeugten von einem fast einstimmigen Ja!
Aber nicht nur Pasta essen macht glücklich - nein, auch Pasta machen!
Nur wenige Zutaten braucht es für die Herstellung von frischer "Pasta all'uovo" - den Eiernudeln, Basis für Tagliatelle, Pappardelle, Lasagne, Maltagliati oder aller Art von gefüllter Pasta. Dafür aber ein wenig Geduld und viel Fingerspitzengefühl.

Für meinen Grundteig (für 2 Personen) nehme ich:

  • 150 g Mehl 00  (vergleichbar dem deutschen Mehl 405)*
  • 50 g gemahlenen Hartzweizengrieß (Semola di grano duro rimacinata)
  • 2 Eier
  • ein wenig Salz
  • ein paar Tropfen Olivenöl (fakultativ)
  • eventuell etwas Wasser oder noch etwas Hartweizengrieß

Das gesiebte Mehl mische ich mit dem Hartweizengrieß. Letzterer ist nicht unbedingt für einen frischen Pastateig notwendig, macht ihn aber etwas "griffiger". Ich füge noch etwas Salz hinzu.
Diese Mischung gebe ich auf meine Arbeitsfläche und drücke eine Mulde hinein, in die ich die Eier und auch ein wenig !! Olivenöl gebe.



Ganz vorsichtig verrühre ich nun die Eier mit einer Gabel, wobei ich den Kreis immer weiter ziehe und so langsam das Mehl einarbeite.

 

Jetzt kommt der Teil, bei dem man sich nach starken Männerhänden sehnt - der Pastateig muß geknetet werden, und das einige Minuten lang, bis man einen schönen glatten Teig in den Händen hält. Bleibt der Teig zu krümelig, kann man noch einige Tröpfchen Wasser hinzufügen, ist er zu feucht - was zum Teil von der Größe der Eier abhängig ist, aber auch von anderen Faktoren wie Luftfeuchtigkeit -, noch etwas Mehl oder Hartweizengrieß zugeben. Pastamachen ist auch "Gefühlssache"; sich nur exakt an Mengenangaben zu halten, finde ich gerade bei der Pastaproduktion nicht angebracht.
Nach dem Kneten sollte der Teig eine seidig-glatte, elastische und nicht mehr klebrige Oberfläche haben. Leider kommt das auf dem untenstehenden Bild nicht so gut zur Geltung.



Nach dem Kneten wickele ich den Teig in etwas Klarsichtfolie, und ab geht es an einen kühlen Ort, im Sommer auch in den Kühlschrank, wo er dann für eine halbe, besser noch eine ganze Stunde ruhen sollte.
Nach dieser Ruhezeit kommt meine Pastamaschine zum Eisatz. Portionsweise wird der Teig nun ausgerollt, immer wieder zusammengeklappt - wenn er klebt, mit  ein wenig Grieß bestäuben -, während man die Stufen der Maschine immer enger stellt, bis man schließlich auf der letzten Stufe - bei mir die Stufe 7 - landet. Durch diese sollte der Teig zweimal durchlaufen. Der Pastateig wird auf der letzten Stufe sehr dünn ausgerollt und verlangt nun eine behutsame Behandlung. Hierzu ein weiterer kleiner Tipp: Mit der linken Hand kurbeln, und mit der rechten Hand unter die Maschine und unter die zarte Teigplatte greifen -  mit dem Handrücken nach oben. Vorsichtig den Teig nun hervorziehen.


Jetzt müssen die Teigplatten nur noch zurechtgeschnitten werden, entweder von Hand oder mit Hilfe der Aufsätze der Maschine.



Für Farfalle den Pastateig in ca. 5 cm lange und 2,5 cm breite Streifen schneiden. Besonders hübsch sehen die Farfalle aus, wenn man dazu ein Teigrädchen verwendet.





Wasser aufstellen, wenn es kocht, Salz hinzufügen und die Pasta in den Topf geben.



 
Die Kochzeit beträgt zwei bis höchstens drei Minuten,  abgießen  - und genießen!

Für Ravioli und Co. wie folgt vorgehen:

Die ausgerollten Pastabahnen mit der gut bemehlten Seite auf eine sogenannte "Raviolamp" legen, mit Hilfe des Spritzbeutels (oder eines kleines Löffels) die Füllung in den Vertiefungen verteilen, eine zweite Pastaplatte mit Eiweiß bestreichen und auf die Platte mir der Füllung legen. Gut andrücken und mit dem Nudelholz darüberrollen, Raviolamp umdrehen und die Pasta auf die Arbeitsplatte stürzen. Die Ravioli mit Hilfe eines Teigrädchens trennen.
Ravioli in Salzwasser zirka 3 Minuten kochen, dann mit einem Schaumlöffel aus dem Wasser heben.

Verschiedene gefüllte Pasta

Tortelli 



Tipps, Tricks und Wissenswertes rund um die Pasta und ihre Produktion


  • Zum Ausrollen eine Pastamaschine oder doch lieber das Nudelholz - il matterello? Puristen schwören auf die klassische Methode mit dem Matterello. Die Oberfläche bleibt leicht aufgeraut und nimmt somit besser den Sugo auf. Auch das "Mundgefühl" ist bei dieser mit dem Nudelholz ausgewälzten Pasta angenehmer für die Pastaliebhaber. Vergleichbar ist das mit der industriell hergestellten Pasta "trafilato al bronzo", Pasta, die durch Bronzeformen gepresst wurde. Auch sie haben eine leicht aufgeraute Oberfläche.
  • Bei der heimischen Pastaproduktion ist zu trockene Luft hinderlich. Was machten da früher italienische Hausfrauen? Sie stellten einen Topf mit Wasser auf den Herd. Alles Türen und Fenster blieben geschlossen. So entstand ein perfektes Mikroklima für die Pasta.
  • Pastateig lässt sich gut schon am Vortag zubereiten. Kenner behaupten, sie wird durch die lange Ruhezeit noch besser. Dafür den Pastateig zu einer Kugel formen, in ein sauberes Küchenhandtuch wickeln und alles in einen hermetisch abschließbaren Behälter geben. Im Kühlschrank aufbewahren.
  • Bei der Zugabe von Olivenöl gehen die Expertenmeinungen auseinander. Ich hatte das Glück, zweimal mit den Köchen von Barilla kochen und auch Pasta herstellen zu dürfen. Sie verzichten bei der Herstellung von Pastateig sowohl auf die Zugabe von Salz als auch von Olivenöl. Das Öl könne dazu führen, dass der Teig beim Ausrollen wieder zusammenschnurrt, so die Pastaexperten - nun, das habe ich noch nicht feststellen können, allerdings füge ich auch nur wenig Olivenöl hinzu.
  • Das wir gerade beim Thema Öl sind: Immer wieder taucht die Frage auf, ob man Öl ins Kochwasser geben sollte. Öl hat im Kochwasser nichts zu suchen, denn es würde die Oberfläche der Pasta mehr oder weniger versiegeln. Genau das wollen wir ja nicht - siehe aufgeraute Oberfläche. Die Pasta soll ja den Sugo möglichst gut aufnehmen. Wenn die Pasta mit einem Ölfilm überzogen ist, erhält sie dadurch eine Art Schutzhülle. Die Oberfläche der Pasta sollte frei von Öl bleiben. Bei der Ravioli-Herstellung in einer Raviolamp sollte man deswegen gegen das Ankleben des Teigs auch lieber etwas Semola anstelle von Öl verwenden. 
  • In Italien wird Pasta vor dem Servieren grundsätzlich in der Pfanne, in der der Sugo zubereitet wurde, vermischt.  Damit die Pasta schön al dente bleibt, sollte man bei Nudeln aus der Packung darauf achten, diese ein bis zwei Minuten vor der auf der Schachtel angegebenen Kochzeit abzugießen. Danach  darf sie im Sugo zu Ende garen, bleibt dabei bissfest und nimmt wunderbar alle Aromen auf.
  • Noch ein Trick, um Pasta auf den Punkt genau al dente zu kochen: Die Kochvorgang noch im Topf unterbrechen, in dem man ein Glas kaltes Wasser in den Topf schüttet.



* Zu den italienischen Mehlsorten tauchen immer mal wieder Fragen auf. Mehltyp 00 ist ein "Allzweckmehl", das ich auch zum Kuchen- und Plätzchenbacken verwende. Es ist vergleichbar mit dem deutschen Mehltyp 405. Den italienischen Mehltyp 0 hingegegen verwendet man bevorzugt für Pizza-, Focaccia- und Brotteig.

Ecco - la pasta fatta in casa!


♥♥♥
Un abbraccio
Ariane

5 Kommentare:

  1. Hallo liebe Ariane,
    gerade habe ich meinen Pizzateig angesetzt und dafür kaufe ich immer "Spezialmehl für Pizza - Tipo 00". Nach Deinen obigen Anmerkungen kann ich mir diesen Kauf zukünftig wohl schenken, wenn dieses Mehl dem deutschen Typ 405 entspricht. Habe ich das so richtig verstanden? Tipo 0 ist natürlich hier nicht anzutreffen.
    Verwirrte Grüsse
    Irmgard

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    Antworten
    1. Hallo Irmgard, seit Jahren kenne ich natürlich nur das italienische Angebot. Natürlich kannst Du auch das "Allzweckmehl" für den Pizzateig nehmen, also das Mehl, das hier "00" heißt. Da steht auf der Packung "für alle Zwecke". Ich backe damit Kuchen, Plätzchen etc. und habe noch nie einen Unterschied zu dem "normalen" deutschen Mehl ausmachen können. Dann gibt es hier das "0"-Mehl, das man hauptsächlich für Pizza, Brot etc. verwendet. Wie gesagt, ich kaufe ja hier italienische Produkte (Barilla-Mehl, Hartweizengrieß "rimacinata" von de Cecco), die machen diese Unterscheidungen. Würde mich jetzt interessieren, von welchem Hersteller Dein Mehl kommt....
      Hier ein paar Links:
      http://www.barilla.it/prodotto-barilla/farina-di-grano-tenero-tipo-00
      http://www.barilla.it/prodotto-barilla/farina-di-grano-tenero-tipo-0
      http://www.dececco.it/DE/Mehle/semola-di-grano-duro-rimacinata/?Prodotto=12
      Saluti
      Ariane

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    2. P.S. Vielleicht findest Du einen kleinen italienischen Feinkosthändler, der dieses Mehl verkauft.

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  2. Hallo Ariane,
    haha, kleine italienische Feinkosthändler gibt es hier im 20 km-Umkreis nicht. Hier wird badisch gespachtelt, solche Mehl-Fiesematenten sind hier zweitrangig. Mein "Spezialmehl" ist von der Heimatsmühle (www.heimatsmuehle.com). Also bleibe ich künftig beim schön rieselnden Spätzlesmehl, auch von der Heimaltsmühle. Das grano-duro-Mehl habe ich von diCecco und von einem winzigen italienischen Bio-Anbieter, der letztes Jahr auf einer Gourmetmesse war - der Name ist mir nicht mehr geläufig.
    Schön, von Dir Hilfe zu bekommen.
    Irmgard

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    1. Wenn du das Grano-duro-Mehl vorrätig hast, ist das für Pasta doch schon einmal gut! Das mischst Du einfach mit dem normalen deutschen Mehl.
      Für die Zukunft hilft nur eines: Urlaub in Italien - und dann das Auto vollpacken...
      Saluti
      Ariane

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